Berufe: Wie wird man … Foodblogger?
Felicitas Then ist eine der erfolgreichsten Foodbloggerinnen Deutschlands. Sie entwickelt eigene Kochshows und zeigt auf YouTube, wie du dein Food pimpen kannst.
Liebe Felicitas, du warst erst Journalistin und hast dich 2013 bei der Kochshow „The Taste“ beworben und gewonnen.
Felicitas: „In meinem allerersten Leben war ich sogar Lehrerin. Ich habe Kunst und Englisch auf Lehramt studiert. Ich bin jemand, die schon vieles gemacht und ausprobiert hat.“
Wann hast du zum ersten Mal deine Leidenschaft fürs Kochen entdeckt?
Felicitas: „Ich wollte nie etwas anderes machen als kochen. Nach dem Abi wollte meine Mutter aber, dass ich ‚was Richtiges’ mache. Also habe ich zuerst auf Lehramt studiert. Dabei ist meine ganze Familie kochverrückt. Es geht immer ums Essen, wenn wir miteinander telefonieren. Und meine Oma war die beste Köchin der ganzen Welt. Da bin ich mir sicher!“
Hast du dir bei ihr Kniffe und Tricks abgeguckt?
Felicitas: „Nicht so sehr. Es war ihre Leidenschaft fürs Kochen, die mich inspiriert hat. In unserer Familie wurde immer frisch gekocht – meistens mittags und abends.“
Heute bist du Foodbloggerin, kreierst Konzepte für Kochsendungen und kochst auf deinem YouTube-Channel. Wie entwickelst du die Ideen für deine Rezepte?
Felicitas: „Es ist gar nicht so einfach, sich immer wieder neue Rezepte zu überlegen. Manchmal gehe ich in den Supermarkt und kaufe mir neue Lebensmittel, die ich bisher noch nicht ausprobiert habe. Die besten Gerichte entstehen übrigens, wenn man bei anderen Leuten kocht. Die haben ganz andere Dinge zu Hause, auf die man zurückgreifen kann. Dann recherchiere ich viel online, lese Kochbücher und kaufe mir jede Kochzeitschrift, die es gibt.“
Gibt es Phasen, in denen du z. B. ein bestimmtes Lebensmittel häufig variierst?
Felicitas: „Klar, es gibt z. B. gerade eine Grünkohl-Phase. Alle möchten Rezepte mit Grünkohl ausprobieren. Da überlege ich mir auch Gerichte. Kochevents spornen mich auch an oder wenn meine Kunden spezifische Wünsche äußern.“
Wie kreativ kannst du bei der Entwicklung der Gerichte sein, die du im Fernsehen präsentierst?
Felicitas: „Man ist sehr frei. Ich entwickle eine eigene Idee, z. B. ‚Pimp your Food!‘ auf sixx, reiche mehrere Rezeptvorschläge ein und die Produzenten entscheiden, welche meiner Vorschläge sie umsetzen wollen. Es ist mir sehr wichtig, dabei authentisch zu sein. Alles andere würde ich nicht wollen. Ich möchte meinen Zuschauern und Zuschauerinnen zeigen, dass es möglich ist, meine Rezepte ganz leicht nachzukochen.“
Wie kommst du an Aufträge für Sendungen und Events?
Felicitas: „Es teilt sich auf. Ich habe ein Management und kümmere mich auch selbst um Anfragen. Ich freue mich immer über neue Angebote für Zusammenarbeiten unterschiedlichster Art. Auch wenn ich inzwischen schon schauen muss, wie ich alle unter einen Hut kriege.“ (lacht.)
Wie hast du das geschafft?
Felicitas: „Ich hatte das Glück, dass ich 2013 ‚The Taste‘ gewonnen habe. Dadurch haben die Leute einen Grund, auf mich zuzukommen. Ich hatte bereits vorher damit begonnen, einen Foodblog zu betreiben, aber erst nach dem Gewinn von ‚The Taste‘ konnte ich so richtig loslegen. Das Preisgeld hat es mir ermöglicht, meine Marke aufzubauen.“
Wie reagierte deine Mutter, als sie erfuhr, dass du jetzt als Foodbloggerin und Fernsehköchin arbeiten möchtest?
Felicitas: „Ach, sie ist sehr stolz. Sie hat, glaube ich, immer ein Kochbuch von mir in der Handtasche, falls sie jemand fragt, was ihre Tochter so macht.“ (lacht.)
Und deine Freunde und Familie? Was sagen sie zu deinem Berufswechsel?
Felicitas: „Die dachten alle, dass ich es eh irgendwann tun würde. Dass ich endlich da bin, wo ich immer sein wollte. Die Überraschung war also nicht die allergrößte.“ (lacht.)
Hättest du gerne noch eine klassische Kochausbildung gemacht?
Felicitas: „Das hat auch so gut funktioniert. Dadurch bin ich auch für meine Zielgruppe sehr nahbar. Manchmal ist meine Technik vielleicht nicht die aus einem Lehrbuch, aber ich komme trotzdem zu einem sehr guten Ergebnis. Ich würde sogar sagen, dass es eher hilfreich ist!“
Wie lernst du neue Tricks und Techniken? Bist du Autodidaktin oder hast du Köche und Köchinnen in deinem Umfeld, die dich unterstützen?
Felicitas: „Ich versuche schon, alles selbst herauszufinden oder mir anzulesen. Wenn ich jedoch mit anderen Köchen und Köchinnen zusammenarbeite, freue ich mich über die neuen Erfahrungen und professionelle Tipps. Ich lerne zum Beispiel, wie viel man für Events im voraus zubereiten kann. Das sogenannte Mis en Place ist einfach das Wichtigste.“
Was ist dein Tipp, wenn man sich gerne kreativ mit dem Kochen auseinandersetzen möchte? Wie fängt man an?
Felicitas: „Ich würde ein Praktikum empfehlen. Such dir ein gutes Restaurant in deiner Stadt und frage, ob du für zwei Wochen in die Küche schnuppern darfst. So lernt man den Kochalltag kennen. Man kann auch gut über YouTube-Kanäle spannende Gerichte kennenlernen und selbst ausprobieren. Ich zeige auf meinem Channel vor allen Dingen witzige Kreationen für bekannte Rezepte, wie z. B. den Fancy Hot Dog. Dann kannst du anfangen, deine Gerichte zu fotografieren und bei Instagram online zu stellen. Es wird nicht lange dauern, bis du Rückmeldungen kriegst. Da bin ich mir sicher!“
Welche Eigenschaften muss man als Foodblogger mitbringen?
Felicitas: „Du solltest geduldig sein. Gerade weil es schon einige Foodblogger gibt, wirst du nicht sofort sehr viele Besucher auf deinem Blog haben. Du solltest einen gewissen Sinn für Ästhetik haben. Dann kannst du mit hübschen, bunten Tellern und Besteck und einer guten Kamera tolle Fotos von deinem Essen machen. Wenn man sich ab und zu auf Foodevents blicken lässt, auf Street-Food-Märkte geht oder neue Restaurants ausprobiert, ist es auch sehr hilfreich.“
Isst du genauso gerne, wie du kochst?
Felicitas: „Voll! Meine erste Leidenschaft, noch vor dem Kochen, war das Essen. Das Kochen kam automatisch dazu. Man kann allerdings nicht jeden Tag essen, was man will. Sonst geht man irgendwann auseinander. Das tut manchmal weh, wenn man auf Veranstaltungen von dem ganzen tollen Essen umgeben ist.“
Was war bisher deine beeindruckendste Erfahrung?
Felicitas: „Ich durfte dieses Jahr in Berlin die Foodweek eröffnen. Letztes Jahr war ich noch die +1 auf der Gästeliste und ein Jahr später habe ich zur Eröffnung das Hauptgericht gekocht. Das war sehr beeindruckend und aufregend!“
Hast du ein schnelles und einfaches Lieblingsrezept, das du mit uns teilen würdest?
Felicitas: „Klar! Ihr könnt auch gerne auf meinem Blog oder meinem YouTube-Channel vorbeischauen und euch inspirieren lassen.“
Fancy Hotdogs mit gebratenen Honigzwiebeln und Avocado-Bacon-Creme
Zutaten für 4 Hotdogs
1 größere Zwiebel
1 bis 2 EL neutrales Öl oder Butter
Salz
schwarzer Pfeffer, frisch gemahlen
1 EL Honig
100 g Schmand
1 TL Sambal Olek
5 Scheiben Frühstücksspeck (Bacon)
1 Avocado
½ Limette
1 kleine Knoblauchzehe
4 Laugenstangen
20 g Butter
4 Würstchen, z. B. frische Bratwurst oder Merguez
nach Belieben: frischer Koriander
Zubereitung
- Den Backofen auf 200 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Die Zwiebel schälen, halbieren und in Ringe schneiden. Das Öl in einer Pfanne erhitzen und die Zwiebel hineingeben. So lange schmoren lassen, bis sie anfangen, braun zu werden. Dann Salz, Pfeffer und Honig dazu geben und nochmals einige Minuten weiter garen. Dann vom Herd nehmen, aber ruhig in der Pfanne lassen, so bleiben sie warm.
- Den Schmand mit Sambal Olek verrühren. Für die Avocado-Bacon-Creme eine Pfanne aufstellen und den Bacon ohne Fett nebeneinander hineinlegen. Auf beiden Seiten goldbraun rösten, dann aus der Pfanne nehmen und auf Küchenpapier abtropfen lassen. Die Avocado halbieren, den Kern herauslösen und das Fruchtfleisch in eine Schale löffeln. Mit Salz, Pfeffer und dem Saft der Limette würzen. Die Knoblauchzehe schälen, ganz klein hacken und ebenfalls zur Avocado geben. Alles mit einer Gabel zu einem Brei verarbeiten. Wenn der Bacon abgekühlt ist, ein kleine Stücke schneiden und zur Avocado-Creme geben. Dabei ein bis zwei Bacon-Streifen zur Deko aufheben.
- Die Laugenstangen der Länge nach aufschneiden und mit wenig Butter betreichen. Dann für ca. 5 Minuten zum Aufwärmen in den Backofen geben.
- In der Zwischenzeit die Würstchen in der Bacon-Pfanne von allen Seiten goldbraun braten.
- Dann geht es ans Belegen: Zuerst in wenig Schmand-Creme auf einer Seite der Laugenstange verstreichen, dann ein Würstchen hineinlegen, Avocado-Bacon-Creme auf der anderen Seite verstreichen und oben drauf die Honigzwiebeln verteilen. Ein größeres Stück Bacon in die Mitte stecken und am besten sofort hineinbeißen!
TIPP: Wer mag, kann noch frisch gehackten Koriander auf den Hotdog streuen.
Vielen Dank für das Interview und das Rezept!
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Titelbild: © TNPhotographer/shutterstock.com
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