Eine Privatschule für sozial Benachteiligte
Das Sozialunternehmen Quinoa eröffnet am 25. August 2014 eine freie Schule für sozial benachteiligte Kinder. Mit dem Glauben an das Potential der Schülerinnen und Schüler und individueller Unterstützung wollen sie ihnen an diesem Ort eine hervorragende Bildungs- und Zukunftsperspektive bieten.
Noch sind sie bis auf die Ausstattung leer, die Räumlichkeiten der Quinoa-Schule in Berlin-Wedding. Aber schon bald werden 24 Schülerinnen und Schüler sowie ein fünfköpfiges Pädagogenteam die erste freie Sekundarschule für sozial benachteiligte Jugendliche mit Leben füllen. Pünktlich zum Start des neuen Schuljahrs 2014/2015 in Berlin beginnt die Schule den Unterricht mit ihrer ersten Klasse.
Quinoa-Klasse spiegelt die Sozialstruktur des Weddings wider
Der Wedding ist bunt, multikulti und wird als Wohnraum in Berlin immer beliebter. Im Wedding leben aber auch zwei Drittel der Jugendlichen in Hartz-IV-Haushalten. „Ein Drittel der Jugendlichen im Wedding sind ohne Schulabschluss und auch die mit Schulabschluss haben kaum eine Perspektive”, erklärt Quinoa-Gründerin und -Geschäftsführerin Dr. Fiona Brunk. Dem möchte das Quinoa-Team nun entgegenwirken und plädiert für mehr Chancengerechtigkeit. Aus diesem Grund war es dem Team wichtig, mit der Klasse die Sozialstrukturen des Weddings widerzuspiegeln und den Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund einen Raum zu geben, in dem sie individuell gefördert werden. 19 der 24 Schülerinnnen und Schüler sind nicht-deutscher Herkunft und 21 sind auf staatliche Transferleistungen angewiesen. „Wir sind davon überzeugt, dass die Jugendlichen für sich und für unsere Gesellschaft viel erreichen können, Quinoa unterstützt sie dabei durch individuelle Förderung, eine verlässliche Struktur und den Glauben an ihre Fähigkeiten und Talente”, so Brunk.
Zukunfstweisendes Fächerangebot
„Die Vision von Quinoa ist es, eine Schule zu schaffen, die Akteure bildet”, erklärt Stefan Döring, Gründer und Geschäftsführer von Quinoa. Die Schülerinnen und Schüler sollen dazu ausgebildet werden, ihr Leben selbstbestimmt gestalten zu können und verantwortungsbewusst am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Aus diesem Grund bietet die Schule neben den geläufigen Fächern, wie Deutsch, Mathe und Englisch, das Unterrichtsfach „Zukunft” an, legt den Fokus auf interkulturelles Lernen und gibt jedem Schüler und jeder Schülerin einen Tutor an die Hand, der in wöchentlichen Einzelgesprächen mit ihnen über Probleme aber auch Zielvereinbarungen spricht. „Die Arbeit an der Quinoa-Schule ist etwas besonderes, weil wir den Jugendlichen an unserer Schule nicht nur besondere Fächer anbieten, die die Jugendlichen voranbringen können, sondern auch, weil wir im gebundenen Ganztagsbetrieb Räume für den Beziehungsaufbau zwischen Schülerschaft, Familien und dem pädagogischen Team schaffen konnten”, so Christian Schwenke, Schulleiter der Quinoa-Schule. Auch sei es der Schule wichtig, den Schülerinnen und Schülern etwas zuzutrauen und sie zu ermutigen, das stärke das Selbstbewusstsein.
Viele begeisterte Unterstützer
Ein hart arbeitendes Team, staatliche Zuschüsse und die finanzielle Unterstützung zahlreicher Privatpersonen, Unternehmen und Stiftungen, wie der Vodafone Stiftung Deutschland, haben den Aufbau der Schule möglich gemacht. So konnten 21 Voll- und drei Teilstipendien für die Schülerinnen und Schüler vergeben werden. „Mit Quinoa unterstützt die Vodafone Stiftung ein innovatives Sozialunternehmen, das sich für die Bildungsgerechtigkeit in Deutschland stark macht”, freut sich der Geschäftsführer der Vodafone Stiftung Deutschland Dr. Mark Speich. Aber auch der Wedding freut sich über die neue Schule. „Ohne die Einbettung in den Kiez wäre die Quinoa-Schule nicht denkbar. Kooperationen mit lokalen Einrichtungen und die Zusammenarbeit mit einer Vielzahl an Initiativen, Praktikumsbetrieben und ehrenamtlichen Mitarbeitenden vor Ort sowie die Offenheit des Bezirks geben der Schule den nötigen Rückhalt”, so Döring.
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Titelbild: Ein Quinoa-Klassenzimmer ©sofatutor.com
Weiteres Bild: ©sofatutor.com
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