„Hilfe, ich kann mich nicht durchsetzen“ – 10 Tipps für mehr Respekt
Gerade junge Lehrerinnen und Lehrer haben häufig Schwierigkeiten, sich durchzusetzen. Wie man sich trotz kleiner Unsicherheiten Respekt bei seiner Klasse verschaffen kann, zeigen diese 10 Tipps.
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Tipp 1: Herr über die eigene Stimme werden!
Eine zitternde Stimme signalisiert Nervosität, Angst und Unsicherheit, gepresstes Sprechen Druck und eine leise Stimme kann Schwäche ausdrücken. Um sich langfristig durchzusetzen, ist es somit unausweichlich, Herr über seine Stimme zu werden. Gesprochenes sollte immer klar, deutlich und gerade heraus artikuliert werden. Somit bietet es sich an, ein Stimmbildungstraining zu machen. Hier erlernen Lehrerinnen und Lehrer Techniken, die helfen, sich mithilfe der eigenen Stimme Respekt zu verschaffen, ohne herumzuschreien.
Tipp 2: Den Körper richtig sprechen lassen!
Ob jemand selbstsicher ist, können Schülerinnen und Schüler schnell an der Körperhaltung abgelesen. Somit sollten Lehrkräfte neben der Stimme auch ihren Körper unter Kontrolle haben. Das Herumspielen mit Gegenständen und das ständige Berühren des eigenen Körpers, z. B. das Anfassen des Gesichts, signalisieren Nervosität und Unsicherheit. Stattdessen sollte man die Beine hüftbreit fest auf den Boden stellen, sodass man einen sicheren Stand hat. Außerdem ist es wichtig, seine gesamte Körpergröße zu präsentieren, indem man sich aufrichtet und die Kopf gerade hält. Und das Allerwichtigste: Den Schülerinnen und Schülern fest in die Augen schauen und niemals den Blick senken. Denn das Senken des Blicks signalisiert Unterwerfung.
Tipp 3: Den Gesichtsausdruck kontrollieren!
Ob Angst oder Lustlosigkeit – Gefühle sind einem sprichwörtlich ins Gesicht geschrieben. Vor der Klasse sollte man eine solche Offenbarung unbedingt vermeiden. Ein offener und begeisterter Gesichtsausdruck, lebendige Mimik sowie kraftvolle Gesten fesseln die Schülerinnen und Schüler. Der Respekt kommt dann von ganz allein.
Tipp 4: Authentisch bleiben!
Natürlich kann man sich eine Rolle aneignen und die strenge, kompromisslose Lehrkraft werden, die ihren Schülerinnen und Schülern nichts durchgehen lässt. Wenn das aber nicht der eigenen Persönlichkeit entspricht, kann das nach hinten losgehen und schnell lächerlich wirken. Glaubwürdiger und langfristig effektiver ist es, authentisch zu bleiben und einen eigenen, ehrlichen Umgang mit den Schülerinnen und Schülern zu entwickeln.
Tipp 5: Aufs Äußere achten!
Auch Kleidung enthält eine Botschaft. Nämlich die, die aussagt, was man von sich selbst hält. Nachlässiges Kleiden kann schnell auf wenig Selbstachtung schließen lassen. Möchte man Achtung von seiner Umgebung einfordern, so sollte man diese auch vor sich selbst haben. Und das signalisiert man über gepflegte Kleidung. Deswegen sollte man sein Äußeres immer im Blick behalten. Genauso funktioniert es auch mit dem Respekt: Nur wer sich selbst respektiert, wird Respekt von seiner Umgebung erlangen.
Tipp 6: Immer respektvoll und wertschätzend bleiben!
Egal, wie sich ein Schüler oder eine Schülerin verhält, als Lehrkraft sollte man ruhig bleiben und ihm bzw. ihr trotzdem respektvoll entgegentreten, z. B. indem man eine Leistung wertschätzt. Ein toller Nebeneffekt: Man verstärkt die positiven Verhaltensweisen und diese werden langfristig die negativen ablösen. Natürlich ist man als Lehrerin bzw. als Lehrer auch ein Vorbild. Fordert man von den Schülerinnen und Schülern einen höflichen und professionellen Umgang, sollte man ihnen zeigen, wie ein solcher aussieht.
Tipp 7: Alles gut durchplanen!
Regeln, die für den Unterricht und das Miteinander gelten, sollte von Beginn an klar und deutlich kommuniziert werden. Lehrerinnen und Lehrer sollte einen Plan bereithalten, wie sie reagieren, falls es zum Regelverstoß kommt. Dann ist schnelles Handeln gefragt. Ein hilfloses Zögern zeigt den Schülerinnen und Schülern, dass man Angst vor dem Durchgreifen hat bzw. durch ungeplantes Verhalten leicht verunsichert werden kann. Auch der Unterricht sollte immer gut vorbereitet sein, damit die Schülerinnen und Schüler keine Chance bekommen, einem selbst voraus zu sein bzw. mit unerwarteten Fragen zu verunsichern.
Tipp 8: Ehrliches Interesse an den Schülerinnen und Schülern haben!
Um sich Respekt zu verschaffen, sollten man als Lehrkraft so schnell wie möglich die Namen aller Schülerinnen und Schüler kennen. So fühlen sie sich wertgeschätzt und respektiert. Gleichzeitig können sich nicht hinter ihrer Anonymität verstecken. Darüber hinaus sollte man ein ehrliches Interesse für jeden einzelnen Schüler und jede einzelne Schülerin entwickeln. Dazu gehört auch, seine eigene Vorurteile zu hinterfragen und mit einer offenen Haltung jedem Einzelnen bzw. jeder Einzelnen entgegenzutreten. Denn nur mit dem Wissen um die Menschen, die vor einem sitzen, kann man wirklich erzieherisch tätig sein.
Tipp 9: Eigene Emotionen kontrollieren!
Egal, wie sehr man sich über das Verhalten eines Schüler oder einer Schülerin ärgert, wichtig ist, nicht die Fassung zu verlieren, seine Wut zu unterdrücken und sich nicht provozieren zu lassen. Herumzuschreien oder gar beleidigend zu werden, gefährdet den Respekt aller anderen Schülerinnen und Schüler einem selbst gegenüber. Also: Tief durchatmen, leiser als zuvor weitersprechen, sachlich handeln und das professionelle Auftreten bewahren.
Tipp 10: Eigenes Verhalten reflektieren!
Um sein eigenes Auftreten vor der Klasse bewerten zu können, kann es hilfreich sein, sich dabei zu filmen. Anschließend sollte man sich die Fragen stellen: In welchen Situationen wirke ich unsicher? Wann wird die Klasse laut? Was signalisiert meine Körperhaltung bzw. mein gesamtes Auftreten? Hat man diese Situationen analysiert, kann man diese bewusst angehen und sich einen Plan für diese zurechtlegen.
Sie kennen weitere Tipps, wie man sich als Lehrer oder als Lehrerin Respekt verschafft? Dann schreiben Sie uns einen Kommentar!
Titelbild: © WAYHOME studio/shutterstock.com
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Kommentieren
Diese Tipps sind zum Teil sehr widersprüchlich und ich kann mir vorstellen, dass es gerade Berufsanfänger verunsichern kann, wenn es zuerst heißt, dass man seine Emotionen nicht zeigen und möglichst standfest und begeistert rüberkommen soll, im nächsten Tipp aber schon wieder verlangt wird, dass man möglichst „authentisch“ bleibt. Was genau sollen LehrerInnen denn dann tun, wenn es ihnen (zunächst noch) schwerfällt, sich durchzusetzen? „Authentisch“ ist ein Modewort, dass im Rahmen der Lehrerausbildung immer wieder fällt, gleichzeitig bleibt es eine leere, pseudopädagogische Worthülse.
Bei „hilfreichen Tipplisten“ wie diesen sollte mehr auf echt Praktikabilität geachtet werden und darauf, dass auch Lehrerpersönlichkeiten sich permanent entwickeln können. Mir hätten diese Tipps nicht geholfen, so gut sie auch gemeint sind.
Es heisst nicht
„Ehrliches Interesse an den Schülerinnen und Schüler“ sondern
……………………………………………………………… und Schülern !! Interesse an den Schülernnnnn !
Hallo liebe Frau Baumann,
vielen lieben Dank für Ihren Kommentar. Wir haben es korrigiert.
Viele Grüße
die Redaktion der sofatutor-Magazine
Den Tipp 10: Eigenes Verhalten reflektieren! möchte ich sehr unterstreichen. Wir müssen als Lehrpersonen über diagnostische Kenntnisse verfügen und die jeweilige Situation richtig einschätzen, sonst stochern wir im Nebel oder setzen am falschen Ort an. Andreas Helmke sagt darum auch, dass die Reflexionskompetenz der Lehrperson zentral sei, er gibt viele Anregungen, wie wir Reflexionskompetenzen erwerben und schulen, siehe Helmke> Unterrichtsdiagnostik. Dann braucht man natürlich auch Präventions- und Interventionskompetenzen, damit wir wissen, was aufgrund der jeweiligen Diagnose zu tun ist. [von der Redaktion gekürzt. Bitte sehen Sie davon ab, Werbelinks zu posten. Vielen Dank!]
J. Rüedi, Zürich.