8 Tipps für gutes Classroom Management
Wenn unkonzentrierte Schüler*innen den Unterricht stören, belasten sie nicht nur die Nerven der Lehrkräfte. Gewusel und Ablenkung im Raum sorgen auch dafür, dass die Klasse nicht optimal lernen kann. Wie Lehrkräfte proaktiv gegensteuern können.
Was bedeutet Classroom Management?
Classroom Management kann man mit „Klassenführung“ oder „Klassenorganisation“ übersetzen. Dabei wenden Lehrkräfte vielfältige Methoden an, um ein harmonisches, produktives und kommunikatives Klassenklima zu erreichen. So soll neben dem curricularen auch das soziale und emotionale Lernen ermöglicht werden. Ein wichtiger Bestandteil des Classroom Managements ist die individuelle Schüler*innen-Lehrkraft-Beziehung.
Welche Auswirkungen hat das Classroom Management auf das Lernen?
Mit einem stringenten Classroom Management können Lehrer*innen dafür sorgen, dass unkonzentrierte Schüler*innen besser in den Unterricht finden, sich wahrgenommen fühlen und ausgeglichener werden.
Ein weiteres Ziel ist die organische Integration von Kindern in den Klassenverbund, z. B. bei einer Behinderung oder nach einem Umzug. Auch hier können Lehrkräfte durch Methoden des Classroom Managements dazu beitragen, dass die Klasse als Gruppe an einem guten Klassenklima arbeitet und sich einzelne Kinder vertrauensvoll an die Lehrkraft wenden.
Wie sorge ich für ein positives und produktives Klima im Klassenzimmer?
Auch wenn störende, unkonzentrierte Kinder an den Lehrer*innennerven zehren, sollten Sie sie nicht durch Ermahnungen, Maßregeln oder gar Schreien bestrafen. Wenn geschrien, sind die Kinder zwar kurzzeitig irritiert und dadurch erst mal ruhig.
US-Psychologen haben jedoch bereits in den 1950er Jahren nachgewiesen, dass diese Art der Disziplinierung mittelfristig eher Nachahmer nach sich zieht, als dass sie der Stimmung im Klassenzimmer zuträglich ist. Dem können Sie am besten mit klaren Vorgaben entgegenwirken. Das nimmt den Druck von einzelnen Schüler*innen und hilft der Klasse, sich als Gruppe weiterzuentwickeln.
Durch ein gutes Classroom Management gelingt es Lehrkräften, dass …
- die Lernenden motiviert werden, zu lernen. Sie sind weder über- noch unterfordert und können sich aktiv am Unterricht beteiligen.
- die Lernzeit effektiv zum Lernen genutzt wird.
- das Lernklima freundlich, wohlwollend und produktiv für alle Schüler*innen ist.
- die sozialen und emotionalen Voraussetzungen der Lernenden berücksichtigt werden.
Welche Tipps gibt es?
Um Störungen im Unterricht nicht nachträglich zu behandeln, sondern ihnen proaktiv zu begegnen, gibt die Lehrer*innen-Seite edutopia einige Tipps.
- Nutzen Sie kleine Willkommensrituale fürs Klassenzimmer. Als Beispiel: Beim „Tür“-Ritual werden die Schülerinnen und Schüler zum Beginn der Stunde an der Klassenzimmertür mit ihrem Namen angesprochen und per Händedruck begrüßt. Dadurch stellen sie sich mental auf die kommende Stunde ein.
- Fördern Sie die Beziehung zu Ihren Schüler*innen. Achten Sie darauf, Ihre ausgewählten Rituale im Verlauf des Schuljahrs aufrechtzuerhalten. So können Sie eine gute Beziehung zu Ihrer Klasse aufzubauen. Je besser Sie Ihre Schüler*innen kennen, desto leichter fällt es Ihnen, bei Problemen auf einzelne Kinder zuzugehen.
- Arbeiten Sie mit verbalen und non-verbalen Erinnerungen. Es gibt Situationen, bei denen Sie Störungen voraussehen können: Zum Ende einer Arbeitsphase, am Stundenbeginn und -ende. Hier helfen Erinnerungen, verbaler und non-verbaler Art, die klar kommunizieren, welche Arbeitshaltung Sie sich von Ihren Schüler*innen wünschen. Das können Gesten, einzelne Wörter oder akustische Signale sein, die anzeigen, dass Sie Ruhe und Konzentration im Klassenraum erwarten.
- Überprüfen Sie die Arbeitsplätze im Klassenzimmer. Haben Ihre Schüler*innen angenehme Arbeitsplätze? Sind die Stühle und Tische in Ordnung? Sind sie sauber, groß genug und ist der Raum hell genug? Gibt es in der direkten Umgebung eines Kindes andere Schülerinnen und Schüler, die ein negatives Verhalten begünstigen?
Edutopia empfiehlt zudem, Schüler*innen wenigstens zeitweise die Möglichkeit zu geben, den Sitzplatz zu wechseln, z. B. während einer Gruppenarbeitsphase. Das fördere die Leistungsbereitschaft der Kinder, lautet die Empfehlung. - Geben Sie spezifisches Feedback. Spätestens seit der Hattie-Studie ist wissenschaftlich belegt, dass Schüler*innen am meisten vom individuellen Feedback durch die Lehrkraft lernen. Feedback ist dabei mehr als eine einfache Zensur. Natürlich braucht nicht jeder Test ein seitenlanges Protokoll, aber es sollte die Möglichkeit zum regelmäßigen Feedback geben.
- Legen Sie gemeinsam Regeln fürs Klassenzimmer fest. Ein gemeinsam erarbeitetes Set an Regeln, das für alle Schüler*innen gilt, sorgt für eine größere Akzeptanz. Durch eine Diskussion über die Wunschatmosphäre haben Ihre Kinder die Chance, die Atmosphäre im Raum aktiv mitzugestalten und können die Regeln besser nachzuvollziehen, als wenn Sie sie alleinig vorgeben.
- Bewegen Sie sich aktiv durch das Klassenzimmer. Um die emotionale Distanz zu Ihren Schülerinnen und Schülern zu reduzieren, hilft es schon, wenn Sie während des Unterrichts durch das Klassenzimmer gehen und für Fragen ansprechbar sind. Auch ein Lächeln oder ein aufmunternder Augenkontakt sorgen für eine positive Stimmung.
- Wenden Sie Ihre Regeln auf alle Kinder gleichermaßen an. Auch wenn es bestimmt auch Ihrer Klasse besonders auffällige Schülerinnen und Schüler gibt, sollten Sie sich nicht auf diese einschießen. Gibt es Regeln und Konsequenzen, die für alle gelten, sollten sie auch fair angewendet werden. Sie können zusätzliche Hilfe und Rat bieten, falls ein Kind die Regeln nicht versteht oder annehmen möchte.
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Titelbild: © Anna Nahabed/shutterstock.com
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Eigentlich nicht so schlecht, was Sie hier schreiben.
Aber leider verwenden Sie das generische Femininum (das mit dem Diskriminierungsstern). In ALLEN Schulen in Deutschland ist dieses nicht erlaubt (siehe https://www.bundestag.de/resource/blob/691396/0fe6c9cce82af97036faec0bc3dcdf1c/WD-10-001-20-pdf-data.pdf)! Alle Bundesländer haben sich per KMK darauf geeinigt dem Rechtschreibrat zu folgen. Einige fortschritliche Bundesländer haben dies auch noch mal extra per Erlass geregelt. Der Rechtschreibrat (siehe https://www.rechtschreibrat.com/geschlechtergerechte-schreibung-empfehlungen-vom-26-03-2021/), also die linguistischen Experten, haben sich aus vielen guten Gründen gegen das generische Femininum entschieden (Gründe finden sich z.B. hier https://vds-ev.de/arbeitsgruppen/deutsch-in-der-oeffentlichkeit/ag-gendersprache/). Zudem wird beim generischen Femininum eine Technik der Misandrie angewendet, indem alles männliche unsichtbar gemacht wird (siehe auch https://www.welt.de/vermischtes/article227668755/Gendern-Sprachwissenschaftler-Martin-Neef-haelt-das-fuer-maennerfeindlich.html). Dies funktioniert so gut, dass die Mehrheit der deutschsprachigen Menschen dann nur noch Frauen liest – keine Männer und auch keine Diversen, wie gerne aber falsch behauptet wird. Die Psycholinguisten nennen dies Female Bias (siehe https://www.spektrum.de/news/gendern-mit-sternchen-kehrt-das-problem-um/2000167).
Die Thesen der feministischen Linguistik, die zur Enwicklung der Gender-Sprache geführt haben, gelten schon länger als widerlegte feministische Fehlvorstellungen (siehe z.b. https://www.youtube.com/watch?v=yvMGFeQ1gsI)
Dahe möchte ich Sie hiermit höflich bitten Ihre Seite zu überarbeiten, so dass Sie hier keine Männerfeindliche Sprache verbreiten.
Mit freundlichen Grüße
Schmidt