Infografik: Wo werden welche Lehrer gesucht? – Teil II
In Deutschland berechnet jedes Bundesland seinen Lehrerbedarf anders. Kapazitätenverordnung, Lehrerbedarfsprognose oder Koalitionsvertrag – wer soll da nur durchsehen? Anbei der zweite Teil unserer Infografiken.
Nordrhein-Westfalen
Mit der Prognose Lehrerarbeitsmarkt in Nordrhein-Westfalen des Schulministeriums NRW wurden die Einstellungschancen für Lehrkräfte bis 2013 veröffentlicht: Für Bewerberinnen und Bewerbern für Grundschulen bestehen nur eingeschränkte Beschäftigungsaussichten. Hervorragende bis gute Einstellungschancen (bes. für die Fächer Deutsch, Englisch, Mathe, Kunst, Informatik und Französisch) sind in der Sekundarstufe I errechnet: Im Durchschnitt werden hier 1600 Lehrkäfte jährlich eingestellt. Im Gymnasium geht der Bedarf an Lehrkräften bis 2030 eher zurück. Günstige Aussichten bestehen hier jedoch für Lehrerinnen und Lehrer der Fächer Mathe, Latein, Physik, Information und Chemie. Im Berufskolleg sind die Einstellungschancen hervorragend in den Fächrichtungen Maschinen-, Elektrotechnik, Technische Informatik, Gesundheit und Erzieherausbildung. Auch in der Sonderpädagogik werden besonders in der Fachrichtung emotionale und soziale Entwicklung hervorragende Chancen prognostiziert.
Hessen
Die Hessische Schulverwaltung arbeitet zurzeit an einer EDV-gestützten Methode, um den Lehrerbedarfs zukünftig genauer prognostizieren zu können. Trotzdem werden derzeit gute Einstellungschancen an beruflichen Schulen in den Fachrichtungen Metall-, Elektrotechnik, Gesundheit und Drucktechnik gesehen. In den Gymnasien, Haupt- und Realschule die Fächer Physik, Chemie, Kunst und Musik gefragt. Auch Informatiklehrkräfte haben in Gymnasien gute Chancen. Die niedrigsten Einstellungschancen bestehen im Gymnasium in den Fächern Biologie, Sport, Deutsch, Erdkunde und Geschichte.
An der Förderschule werden Lehrkräfte aller Fachrichtungen gesucht. In den Grundschulen besteht eine niedrige Einstellungschance außer im Rhein-Main-Gebiet. Hier werden Lehrkärfte in den Fächern Sport, Kunst, Musik sowie (kath. und ev.) Religion gesucht.
Thüringen
Laut Koalitionsvertrag der Parteien Die Linke, SPD und Bündnis 90/Die Grünen sollen jährlich 500 Lehrerinnen und Lehrer in Thüringen eingestellt werden. Zusätzlich soll eine Vertretungsreserve aufgebaut werden. Eine genaue Lehrerbedarfsprognose finden Sie im Personalentwicklungskonzept Schule des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur.
Rheinland-Pfalz
Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur stellt keine Vorausprognose zur Verfügung. Außerdem werden keine Zahlen zum Lehrerbedarf genannt. Aktuelle ist jedoch in Grundschulen kaum Einsatzbedarf verzeichnet. An den Realschulen plus sind aktuell Lehrkräfte der Fachrichtung Mathe, Physik, Chemie und Informatik gefragt. An Gymnasien kommt das Fach Kunst hinzu. Förderschulen haben aktuell Bedarf an Lehrkräften mit den Fachrichtungen FSP Lernen und Sozial-emotionale Entwicklung. Lehrkräfte der Fachrichtungen Metalltechnik, Gesundheit/Pflege, Mathe, Technik und Informatik haben an den Berufsbildenden Schulen in Rheinland-Pfalz gute Chancen.
Baden-Württemberg
Nach der aktuellen Schülerzahlvorausrechnung des Statistischen Landesamts in Baden-Württemberg ist in den kommenden Jahren mit weiter sinkenden Schülerzahlen zu rechnen. Vorbehaltlich der Entscheidungen des Haushaltsgesetzgebers kann aufgrund dieser Entwicklungen angenommen werden, dass der Einstellungsbedarf an den öffentlichen Schulen tendenziell rückläufig sein wird. Frei werdende Stellen werden somit nicht unbedingt neu besetzt. In allen Schulformen gibt es zurzeit mehr Studienanfänger als benötigt. So besteht nur in bestimmten Fächern eine Chance für Bewerberinnen und Bewerbern.
Bayern
Die im März 2015 veröffentlichte Prognose zum Lehrerbedarf in Bayern prognostiziert, dass sich die Einstellungsituation von Bewerberinnen und Bewerbern an Grundschulen sich kontinuierlich verbessern wird. Weiterhin wird an der Förderschule und in bestimmten Fachbereichen der beruflichen Schulen mit Engpässen gerechnet, passende Lehrkräfte zu finden. An der Realschule und am Gymnasium hingegen wird mit einem deutlichen Überangebot an Bewerberinnen und Bewerbern gerechnet. Die Modellrechnung umfasst keine Aufgliederung in Fachbereiche.
Im ersten Teil der „Infografiken: Wo werden welche Lehrer gesucht?“ haben wir die Bundesländer Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Berlin, Brandenburg und Sachsen betrachtet. Aus Bremen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt sowie dem Saarland erhielten wir leider keine Details über den aktuellen bzw. prognotizierten Lehrerbedarf.
Titelbild: ©gpointstudio/shutterstock.com
Infografiken: ©sofatutor.com
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Ist eine Aktualisierung der Daten geplant?
Wo ist Niedersachsen?
Hallo Herr Kahl,
wie im letzten Satz des Beitrags steht, haben wir zu diesem leider Zeitpunkt keine Details aus Bremen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt sowie dem Saarland erhalten.
Viele Grüße
Virginia
aus der Redaktion der sofatutor-Magazine
Ich finde Niedersachsen und Bremen nicht.
Wo finde ich Teil 3?
Hallo Michael Kahl,
danke für Ihre Nachricht! Es gibt keinen dritten Teil dieser Infografiken. Wir haben alle Informationen, die wir von den Bundesländern zur Verfügung hatten, in den Infografiken Teil I und II verarbeitet. Dafür haben wir aber noch weitere Infografiken zum Thema, z. B. Lehrergehalt: Wie viel verdienen Lehrer 2018?,
Infografik: Wie viel müssen Lehrer arbeiten? oder
Infografik: Arbeitslosigkeit und befristete Verträge bei Lehrkräften.
Viele Grüße
die Redaktion der sofatutor-Magazine