Interaktives Whiteboard – so kann es eingesetzt werden
Das interaktive Whiteboard ist für manche Lehrerinnen und Lehrer Fluch und Segen zugleich: Wir zeigen Ihnen, wie Sie die digitale Tafel schnell, einfach und effektiv nutzen.
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Was ist ein interaktives Whiteboard?
Das sogenannte interaktive Whiteboard ist eine digitale Tafel, die mit einem Computer verbunden ist. Der Cursor wird per Fingerdruck oder kabellosem Stift auf dem großen Bildschirm gesteuert. Verschiedene Firmen bieten interaktive Whiteboards an, die jeweils eigene Programm beinhalten. Promethean (ActivBoard) und SMART (SMARTboard) zählen zu den bekanntesten Anbietern.
Tipp: Lehrerinnen und Lehrer sollten sich anfangs eine Einführung zum Umgang mit dem jeweiligen Board geben lassen. Wenn es keine schulinternen Einführungen stattfinden, kann die Schulleitung eine solche beim Senat oder Schulministerium beantragen.
Einsatzmöglichkeiten eines interaktiven Whiteboards
Wenn es um die Frage geht, was man mit einem interaktiven Whiteboard umsetzen kann, ist die Antwort ganz leicht: Alles, was am Computer mit Internetanschluss möglich ist, kann auch die digitale Tafel. Dabei dient der Stift oder der Fingerdruck als Mausersatz. Anders als beim Computer, kann man direkt mit dem Stift auf den Bildschirm schreiben und malen.
Das interaktive Whiteboard als Tafel
Das Board kann als Tafel verwenden werden. Die Werkzeuge sind bei allen interaktiven Whiteboards ähnlich:
- Aufschrift mit Stiften in verschiedenen Farben
- Benutzen von geometrischen Objekten, wie Lineal oder Geodreieck
- Hinzufügen von Textfeldern
- Hinzufügen von Bildern
- Durchblättern verschiedener Seiten
- Abspeichern jeglicher Tafelbilder
- Malen am Board z. B. mit Paint
- Zugehörige Softwares bieten verschiedene Tafelhintergründe (z. B. Notenlinien)
- Herunterladen der Tafelbilder in verschiedene Formate und Versand per Mail z. B. an Schülerinnen und Schüler
Das Interaktive Board statt Overheadprojektor (OHP) und Beamer
Präsentationen und Arbeitsaufträge mit multimedialen Elementen, die sonst nur über OHP oder Beamer möglich waren, können mit dem interaktiven Whiteboard vorgestellt werden:
- Zeigen von Power-Point-Präsentationen
- Zeigen von Videos und Filme aus dem Internet (z. B. auf YouTube oder sofatutor.com)
- Vorstellen von Arbeitsaufträgen, bei denen die Lösungen nach und nach aufgedeckt werden
- Tablet-Klassen: Schülerinnen und Schüler können vom Platz aus ihre Ergebnisse vorstellen (z. B. über einen Google Chrome Stick oder WLAN in Verbindung mit Beamer).
So werden Schülerinnen und Schüler am Board aktiv
- Selbsterstellte Lückentexte können von den Schülerinnen und Schülern am Board ausgefüllt werden (z. B. beim Sprachenunterricht).
- Bildbeschriftung: Die Schülerinnen und Schüler können ein Bild direkt am Board beschriften (z. B. Aufbau des Auges im Fach Biologie).
- Puzzle: Die Schülerinnen und Schüler können einzelne Bilder bzw. Objekte zu einem sinnvollen Bild zusammenfügen (z. B. Stromkreisläufe im Fach Physik).
- Multiple-Choice-Aufgaben: Im Internet gibt es einige Seiten bzw. Programme, mit denen eigene Quiz erstellt werden können. Diese werden dann im Unterricht von den Schülerinnen und Schülern an der digitalen Tafel bearbeitet.
- Viele Boardhersteller bieten weiteren Zubehör an, z. B. interaktive Abstimmungssysteme, mit denen die Schülerinnen und Schüler von ihrem Platz aus voten oder Multiple-Choice-Aufgaben lösen können.
- Zuordnungsaufgaben von Bild und Text/Wort oder Text/Wort und Text/Wort: Die Schülerinnen und Schüler können Bilder und Texte einander zuordnen (z. B. Daten zu Ereignissen im Fach Geschichte).
- Interaktive Übungen von sofatutor: Wer keine eigenen Aufgabe erstellen kann/möchte, findet auf sofatutor.com (kostenlos für Lehrkräfte) über 33 600 interaktive Übungsaufgaben in allen Fächern (Aufgabenformen: Bild markieren, Sortieren, Markieren, Zuordnen, Paare finden, Lücken füllen, Multiple Choice, Bild beschriften), die problemlos am interaktiven Whiteboard bearbeitet werden können.
- Folgende Programme sind im Fach Mathe sinnvoll: Geogebra (für Funktionen und Geometrie) oder Vektoris (Oberstufe Vektorrechnung, 3-D-Koordinatensystem) oder auch Sketchometrie (in Geometrie in Verbindung z. B. mit Tablets der Schülerinnen und Schüler). Weitere Apps für den Matheunterricht finden Sie in unserem Artikel Nützliche Apps für Tablet und Smartphone im Matheunterricht.
Welche Vorteile hat ein interaktives Whiteboard im Unterricht?
Wir haben boardaffine Lehrerinnen und Lehrer gefragt, welche Vorteile sie im Unterrichten mit einer digitalen Tafel schätzen:
- Jedes Tafelbild wird als Dokument mit Datum abgespeichert. Es ist somit jederzeit und überall aufrufbar.
- Das Weiterarbeiten am Tafelbild der vorherigen Stunde ist ohne Probleme und Vorbereitung möglich.
- In jedes Dokument können Links und Videos eingefügt werden, die direkt aufrufbar bzw. abspielbar sind.
- Dokumente können für den Unterricht am PC vorbereitet werden, sodass lange Tafelanschriften vor der Stunden nicht nötig sind.
- Jede digitale Tafel verfügt über eine Schrifterkennung, sodass handschriftliche Notizen unkompliziert in einen digitalen Text umgewandelt werden. Auch Zahlen und mathematische Formeln werden erkannt.
Welche Nachteile hat das interaktive Whiteboard im Unterricht?
Die Lehrerinnen und Lehrer gaben an, dass bei dem Umgang mit einem interaktiven Board einige Dinge berücksichtigt werden müssen:
- Die digitale Tafel muss jeden Tag kalibriert werden.
- Die Aufwärmzeit des Boards dauert noch relativ lange.
- Das Unterrichten mit dem interaktiven Board bedarf einer Einführung in die Technik.
- Für spontane Anschriften eignet sich die normale Tafel besser, sodass diese immer noch zusätzlich zur Verfügung stehen sollte.
- Viele Schülerinnen und Schüler haben noch Respekt vor dem Umgang mit den Boards.
Einsatzmöglichkeiten abwägen
Die Möglichkeiten, das interaktive Board in den Unterricht zu integrieren, sind grenzenlos.
Giuliano Murgo ist Referendar für Mathe an der Emil-Fischer-Schule in Berlin und arbeitet regelmäßig mit der digitalen Tafel. Er rät Lehrerinnen und Lehrern die Auswahl des Mediums mit der Methode und dem Ziel einer abwechslungsreichen Unterrichtsstunde abzustimmen: „Für manche Bereiche eignet sich die Tafel oder der OHP besser, damit die Schülerinnen und Schüler nicht vom ,digitalen Input’ überfordert werden.“ Außerdem merkt er an, dass das Board für die Schüleraktivierung immer gut sei. „Man sollte aber bedenken, dass die Schülerinnen und Schüler immer noch nach vorne an die Tafel und vor die Klasse gehen müssen, um die Aufgaben zu lösen“, sagt Murgo.
Titelbild: © Monkey Business Images/shutterstock.com
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Ich kann nicht beurteilen, wie viel Erfahrung die Autorin im Umgang mit interaktiven Tafeln im Unterricht hat, aber meines Erachtens haben die interaktiven Tafeln eine relativ schlechte Kosten-Nutzen-Bilanz. Viele Aspekte, die genannt wurden, kann man auch durch eine normale Kreidetafel und einen fest installierten Beamer in der Klasse umsetzen. Das wäre deutlich günstiger und wartungsärmer.
Was sind die Vorteile gegenüber der Kreidetafel und einem Beamer?
1. Geometrische Objekte zum Lösen von Aufgaben (z.B. Flächenberechnung) nutzen.
(Das geht aber auch mit OHP-Folien.)
2. Abspeichern und versenden von Tafelbildern.
(Schüler besitzen mittlerweile zum Großteil Smartphones, mit denen man auch Fotos versenden kann:9
3. späteres Zeigen oder Ergänzen von Tafelbildern
(Gerade beim Ergänzen weisen die Alternativen häufig Schwächen auf.)
4. unterschiedliche Hintergründe (Kariert für Mathe, liniert für den Rest). Notenlinien braucht man in Musik. Das findet aber idR im Fachraum statt, wo man Tafeln mit entsprechend aufgedruckten Linien einbauen könnte.
5. Man kann ein Tafelbild vorbereiten und dann an ihm arbeiten (nicht nur aufdecken). Zuordnungsaufgaben wären da auch eine Möglichkeit.
6. Kein Kreidestaub und schnelles „Tafelwischen“.
Welche Nachteile gibt es nun aber?
1. Es ist idR nur ein Schüler aktiv, sofern man keine Pads hat. Was hilft eine Multiple-Choice-Aufgabe, wenn dann nur ein Schüler auswählt oder man die gesamte Klasse fragen muss? Dann kann man auch gleich eine Präsentation dafür erstellen.
2. Die Schreibfläche ist idR sehr viel kleiner als bei einer Tafel. Und dabei geht es vor allem darum, dass Geschreibenes nicht so schnell wieder aus dem Sichtbereich verschwindet. Dadurch geht nämlich der Gesamtzusammenhang verloren.
3. Die Technik ist fehleranfällig.
Dass man eine Tafel täglich kalibieren muss, stimmt für die meisten Boards nicht. Wir haben allerdings auch ältere, billige Smartboards, bei denen das der Fall ist. Die Rechner sind relativ schnell am Limit, da dort häufig gespart wird. Wenn man sehr viel auf eine Folie schreibt, fängt es an zu haken. Da man aber nicht so einfach eine neue Folie erstellen kann, da dann das vorherige nicht mehr von der Tafel abgeschrieben werden kann.
Eine „Aufwärmzeit“ konnte ich bisher auch nicht feststellen, allerdings muss der Rechner starten. SSDs sind aber in der Regel nicht verbaut. Durch Fernstarten o.ä. kann man dies aus dem Unterricht herausziehen. Einige Laptops können dies aber im zugeklappten Zustand nicht.
4. Die Handschriftenerkennung ist mir zu fehleranfällig. Sie kann auch nicht richtig angelernt werden, da unterschiedliche Lehrer sie nutzen und einige Fehler so eine Sauklaue haben, dass manchmal sogar die Schüler raten müssen.Des Weiteren ist der erkannte Text viel kleiner, sodass eine genaue Positionierung des Texts schwierig ist.
5. Das Einbinden von Filmen oder ähnlichem scheitert teilweise an Codecs. Ich habe bisher immer bessere Erfahrungen gemacht, wenn ich nur ein Link zu einer Datei eingebunden habe, sodass die Datei dann in einem externen Programm geöffnet wird (z.B. VLC).
Meines Erachtens liegt die Zukunft in einer Kreidetafel und einem fest installierten Beamer. Im nächsten Schritt kann man es noch um Chromecast o.ä. mit Tablets ergänzen, die aber auch unabhängig von der Tafel genutzt werden können. Das macht es vielseitiger einsetzbar. Und das App-Angebot ist meist größer als das Angebot für die Tafelsoftware. Andere Software kann man auch an der PC-Beamer-Kombi nutzen. Mit einer Funkmaus und -tastatur auch gerne vom Platz aus.
Einfach super!!
ich wollte mir ein Beamer kaufen, aber jetzt denke ich daran…
Beste Grüße,
Marianne K