Bradley Davies: „Mein Lieblingsunterricht? – Jede Stunde, in der ich etwas Neues machen darf!“

Als Grundschullehrer an der bilingualen Kämmer International Schule nutzt Bradley Davies LEGO® Education, um das Leuchten in den Augen seiner Schülerinnen und Schüler zu wecken. Sie lernen schon früh das Programmieren und können es mit WeDo2.0 realistisch anwenden.

So klappt's mit dem Lernen – jetzt im Video anschauen!

Hinweis: Das Interview wurde auf Englisch geführt und anschließend ins Deutsche übersetzt.

Herr Davies, können Sie sich bitte einmal vorstellen?

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Bradley Davies: „Ich lebe seit fünf Jahren in Hannover und unterrichte an der Kämmer International Bilingual School. Als Lehrkraft arbeite ich seit sechs Jahren. Davon war ich ein Jahr bereits in meiner Heimat in Großbritannien tätig. Zuerst übernahm ich an der internationalen Grundschule die Klasse 2 [Alter: sechs bis acht Jahre, Anm. der Redaktion] und war stellvertretender Schulleiter. Im folgenden Schuljahr unterrichtete ich die Klasse 3 und wurde Head of Education Technology.“

Was machen Sie als Head of Education Technology?

Bradley Davies: „Wir sind eine iPad-Schule mit einer 1:1-Ausstattung für die Jahrgangsstufen zwei, drei und vier. Für die Jahrgangsstufe eins nutzen wir einen iPad-Wagen. Ich bin für das pädagogische Konzept und den generellen Einsatz digitaler Technologien an unserer Schule verantwortlich. Die Erstellung von Unterrichtskonzepten und die Schulung der Lehrkräfte gehören dazu.“

Wurden Sie selbst für diese Aufgaben geschult?

Bradley Davies: „Ich habe in England die Lehrerausbildung für Grundschullehramt abgeschlossen. Mein technologisches Wissen habe ich mir autodidaktisch angeeignet, da ich Spaß daran habe, Technik im Bildungskontext einzusetzen. Dazu tausche ich mich viel über Twitter aus. Ich empfinde mich selbst als kreativen Lehrer und versuche, so oft es geht, neue Ansätze in meinem Unterricht auszuprobieren.

Wenn mich meine Schülerinnen und Schüler fragen, was mein Lieblingsunterricht sei, antworte ich: ‚Jede Stunde, in der ich etwas Neues machen darf!‘ Deswegen haben wir auch die iPads bei uns eingeführt. Sie werden an unserer Schule häufig im regulären Unterricht, im Programmierunterricht oder bei der Projektarbeit (‚off-topic lessons‘) eingesetzt.“

Unterrichten Sie ein spezielles Fach?

Bradley Davies: „An der internationalen Schule unterrichten wir etwas anders als an deutschen Grundschulen: Meistens verbleiben wir als Lehrkräfte in einer Jahrgangsstufe und gehen nicht mit einer bestimmten Klasse in den Klassenstufen voran. Dadurch haben wir jährlich neue Lerngruppen. Als Grundschullehrer unterrichte ich Englisch, Mathe, Sachkunde und PSHE (Personal, Social, Health, Economics Education) sowie Ethik in den Klassen eins und zwei. Es gibt bei uns aber auch Fachlehrkräfte für Kunst, Musik, Sport und Deutsch – was ich selbst nicht unterrichte!“

Steckbrief

Name: Bradley Davies

Schule: Kämmer International Bilingual School

Fächer: Englisch, Mathemathik, Sachkunde und PSHE (Personal, Social, Health, Economics Education)

Die Schülerinnen und Schüler von heute … haben die Macht der Technik in ihren Händen.

Die Schule von morgen … soll kreativ, kollaborativ und lösungsorientiert sein.

Ich werde nie vergessen, … mein iPad vor dem Unterricht zu laden.

Wie setzt sich Ihre Schülerschaft zusammen?

Bradley Davies: „Wir sind eine bilinguale Schule. Die meisten Kinder sprechen bei Schulbeginn kein Englisch. Innerhalb eines Jahres machen die Schülerinnen und Schüler durch unseren Ansatz der Immersion immense Sprachfortschritte und können auf Englisch sprechen und schreiben. Immersion meint dabei, dass die Schülerinnen und Schüler ab der ersten Klasse durch den Unterricht mit englischsprachigen Lehrkräften in ein Sprachbad eintauchen und so auf natürliche Art und Weise den Sprachgebrauch erlernen – diese Art zu Lernen ist sehr ähnlich mit den Prozessen zum Erwerb unserer eigenen Muttersprache. In den letzten Jahren hatten wir aber ein paar Kinder, deren Muttersprache Englisch ist, was den Unterricht erleichterte. Der Großteil ist jedoch neu im Englischen.“

Welche Sets von LEGO® Education setzen Sie im Unterricht ein?

Bradley Davies: „Wir nutzen für unsere Grundschülerinnen und -schüler das WeDo 2.0-Set von LEGO® Education. Am häufigsten wenden wir es in Klasse 3 an, es können sich aber auch Gelegenheiten in anderen Jahrgangsstufen ergeben. In der Regel kommt das WeDo 2.0-Set im Programmierunterricht zum Einsatz, den wir in der Grundschule einmal pro Woche anbieten. Um das Ganze zu programmieren, nutzen wir dann auch die iPads.

Eine reguläre Lerneinheit mit LEGO Education besteht darin, Roboter zu bauen und zu programmieren. Dazu nutzen wir das existierende LEGO-Curriculum mitsamt der WeDo 2.0-App. Letzte Woche haben die Schülerinnen und Schüler meiner Klasse z. B. einen Spionage-Roboter mit Sensoren gebaut und einen Satelliten, der sich bewegt.“

Wie gehen die Kinder dabei vor?

Bradley Davies: „Zurzeit habe ich 19 Kinder in meiner Klasse. Die Lerneinheit mit dem WeDo 2.0-Set erstreckt sich über zwei Monate. In dieser Zeit arbeiten die Kinder zu zweit oder dritt an einem Roboter und nutzen die Anleitung, die LEGO Education bereitstellt: Sie bauen, programmieren und dekonstruieren ihren Roboter weitestgehend selbstständig.“

Müssen die Schülerinnen und Schüler als Abschluss eine Präsentation halten?

Bradley Davies: „Seit der Corona-Pandemie verwenden wir die App Seesaw für kleine Zwischenstandberichte. Dadurch kann ich den Schülerinnen und Schülern Aufgaben zuweisen und sie können wiederum Fotos und Videos von ihren Projekten teilen. Meistens bitte ich die Kinder darum, ihren erstellten Code abzufilmen und mir dabei zu erklären, wie sie beim Programmieren vorgegangen sind. Auch ich teile meine Erklärungen zum Code dann ebenfalls als Video.“

Haben Ihre Schülerinnen und Schüler die LEGO Education-Sets während der Schulschließungen mit nach Hause nehmen können?

Bradley Davies: „Das ging leider nicht. Aber während dieser Zeit haben wir z. B. mit der Webseite Code.org gearbeitet, die auch LEGO-Übungen anbietet.“

Wie führen Sie Ihre Schülerinnen und Schüler ans Programmieren heran?

Bradley Davies: „In Klasse 1 gibt es wöchentliche ‚offline-coding‘-Einheiten. Sie lernen, was ‚Anweisungen‘ oder ‚Richtungsangaben‘ sind und werden an das Mindset des Programmierens herangeführt. Schrittweise wird dann mehr Technik hinzugenommen, z. B. über eher spielerische Ansätze wie LEGO Education. Auch die iPads kommen nach und nach zum Einsatz.“

Sind Sie direkt in Klasse 3 mit den WeDo 2.0-Sets gestartet oder haben Sie ausprobiert, ab wann Ihre Schülerinnen und Schüler gut damit arbeiten können?

Bradley Davies: „Es war von Anfang an klar, dass es gut in das dritte Jahr passen würde. Da haben die Schülerinnen und Schüler schon gute Erfahrungen mit dem Programmieren und den Umgang mit den Tablets. Auch das Arbeiten in der Gruppe ist in Klasse 3 einfacher als bei jüngeren Kindern. Sie können sich besser organisieren und ihre Bauteile leichter bereithalten. Das fällt Kindern im ersten Schuljahr noch schwerer.

Für Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schule (Klasse 5 bis Klasse 7) nutzt unsere Schule SPIKE™ Prime von LEGO Education. Das ist etwas fortgeschrittener in den Aufgaben und Programmieranforderungen.“

Motiviert LEGO Education Ihre Schülerinnen und Schüler, sich mit dem Programmieren auseinanderzusetzen?

Bradley Davies: „Wenn ich den Kindern sage, dass sie einen Roboter bauen und programmieren sollen, ist das der größte Ansporn. Ihre Augen leuchten auf und sie sind sofort bereit, loszulegen! Es ist ihre Lieblingsstunde in der Woche.

Und um ehrlich zu sein: Seitdem ich vier oder fünf Jahre alt war, habe ich selbst gern mit LEGO gespielt. Als es dann hieß, dass ich die Klasse 3 übernehme und öfter LEGO im Unterricht einsetzen kann, war ich sehr happy!“

Hält die Begeisterung an, wenn die Kinder nach zwei Monaten mit der Unterrichtseinheit mit WeDo2.0 fertig sind?

Bradley Davies: „Ja, denn das System steigt schrittweise im Schwierigkeitsgrad an. Am Anfang bauen wir eine Schnecke, später können sich die Objekte schon bewegen. So wie sich ihre Programmierkenntnisse weiterentwickeln, werden auch die zu bauenden Roboter komplizierter. Und wir können sie dann auch in weiteren Unterrichtseinheiten, z. B. beim Kennenlernen der Schwerkraft, einsetzen.“

Was passiert, wenn Ihre Schülerinnen und Schüler während des Projekts auf Hindernisse stoßen? Helfen Sie als Lehrkraft oder lassen Sie die Kinder selbst die Lösung finden?

Bradley Davies: „Wir versuchen die Schülerinnen und Schüler frühzeitig an dieses Mindset heranzuführen: Sie lernen damit umzugehen, dass sie auf jeden Fall Fehler machen, wichtige Details übersehen oder nicht vorankommen werden. Das ist Teil des Lernprozesses und dann ist wichtig, dass sie sich eine Lösung überlegen können. Ich bringe den Kindern bei, wie sie das Problem in kleine Teile zerlegen und einzeln untersuchen können. Das funktioniert meistens sehr gut und ich muss nur selten Hinweise geben. Das Bauen der Roboter klappt sogar fast fehlerfrei, da es sehr auf den Lernstand der Kinder ausgerichtet ist.“

Warum war es spannend für Sie, LEGO Education in den Unterricht einzubauen?

Bradley Davies: „Es bringt schöne Anwendungsbeispiele in den Unterricht ein. Die Schülerinnen und Schüler sollten z. B. einen Ventilator programmieren und wir haben hinterher überlegt, wo man diesen Mechanismus noch überall in unserem Alltag finden kann. Sie nannten dann z. B. die rotierenden Räder eines kleinen ferngesteuerten Autos oder Helikopter-Blätter.“

Wie haben Sie sich das Wissen über die Möglichkeiten von LEGO Education angeeignet?

Bradley Davies: „Seit ich zu meinem fünften Geburtstag ein LEGO-Schloss geschenkt bekam, war ich LEGO-Fan. Ich sage gern, dass ich mich seit diesem Tag darauf vorbereitet habe, mit LEGO zu unterrichten. Ich hatte aber eine befreundete Lehrkraft, die mich an die verschiedenen Optionen für den Unterricht herangeführt hat. Gemeinsam haben wir die Roboter zunächst selbst gebaut und überlegt, in welchem Szenario man sie gut einsetzen könnte.“

Haben Sie LEGO Education noch in anderen Szenarien eingesetzt?

Bradley Davies: „Ich habe in Klasse 2 eine Zeitreisemaschine entwickelt und wir haben uns dann vorgestellt, dass diese kaputt ging. Die Schülerinnen und Schüler mussten dann mit LEGO das passende Bauteil für die Maschine designen. Ich habe das beste Design im 3-D-Drucker ausgedruckt und wir haben unsere ‚kaputte‘ Zeitreisemaschine auf diese Weise repariert.“

Gibt es etwas, das Sie gern noch zu Ihrem jetzigen Set-up hinzufügen wollen würden oder gibt es Ideen für zukünftige Projekte?

Bradley Davies: „Ich bin eigentlich sehr zufrieden mit dem Set-up, wie es jetzt ist. Aber ich hätte total Lust, einen ganzen Vergnügungspark aus LEGO-Teilen mit meinen Schülerinnen und Schülern zu bauen.“

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