Eigenheiten unter Geschwistern: Kein Ei gleicht dem anderen
Wenn ich nicht wüsste, dass alle meine Kinder in meinem Bauch waren und vom selben Vater stammen, würde ich glauben, dass sie von einem jeweils anderen Stern kommen. Denn sie sind alle sehr unterschiedlich – und das nicht nur optisch.
Während der Sohn (11) groß, dünn, blond, blauäugig und hellhäutig ist, hat meine Jüngste (8) den Teint einer Südländerin und tiefbraune Augen und Haare. Die Große (17) ist aschblond, zierlich und klein für ihr Alter. Bald wird der Sohn sie von der Größe her überholen, kein Scherz!
Essen und schlafen tun sie alle – nur sehr unterschiedlich
Ein Kind liebt Milch, eins trinkt nur Wasser, eins mag Saft und Tee. Brokkoli mögen fast alle bis auf die Jüngste, die aber als einziges Kind Salat lecker findet. Pausenbrote mag der Sohn mit viel Butter unter dem Aufschnitt, die Jüngste nur ganz ohne Streichfett, und die Große am liebsten mit Margarine.
Ich habe einen elfjährigen Frühaufsteher, eine achtjährige Langschläferin, und die Große macht richtig gern Mittagsschlaf wie ich. Am Wochenende gehen der Sohn und ich sogar gelegentlich vor der Jüngsten ins Bett – die ist vor 23 Uhr einfach noch nicht müde, wenn sie morgens ausgeschlafen hat.
Von Talenten und Vorlieben
Auch was die schulische Entwicklung und ihre Talente betrifft, könnten meine Kinder unterschiedlicher nicht sein: Eines hat eine diagnostizierte Lese-Rechtschreib-Schwäche und findet Lernen generell blöd. Eines ist sprachlich und künstlerisch richtig begabt und lernt schon immer völlig selbstständig. Und eines ist ziemlich talentiert im Sport, speziell im Bouldern, Hangeln und Liegestützemachen. Übrigens alles Dinge, die ich überhaupt nicht kann! Aus diesen verschiedenen Talenten, Charaktereigenschaften und Vorlieben ergeben sich natürlich ganz unterschiedliche Bedürfnisse.
Und wenn man so unterschiedliche Kinder hat, die einem selbst auch noch sehr unähnlich sind, muss man als Mutter viel lernen. Zum Beispiel, wie man jedes seiner Kinder individuell bei schulischen Themen unterstützen kann. Dafür muss man erst einmal herausfinden, wie jedes einzelne Kind am besten lernt.
Und auch wenn ich selbst am besten bei Tee und in absoluter Stille lerne, kann es sein, das meine Jüngste rockige Musik und Bewegung dazu braucht, während der Sohn in der Gesellschaft von Klassenkameraden den Stoff besonders effektiv aufnehmen kann.
Hier ist es mir wichtig, dass ich meinen Kindern ihre individuellen Lerngewohnheiten auch zugestehe, auch wenn sie kein bisschen Ähnlichkeit mit meinen eigenen haben und ich sie manchmal nicht im Geringsten nachvollziehen kann. Ihnen als Mutter aufzuzwingen, was ich für richtig halte, sehe ich als unnötigen Druck an. Außerdem musste ich lernen, dass mein Einfluss auf meine Kinder viel geringer ist, als ich dachte. Ich kann ihnen gewissen Dinge vorleben, z. B. lese ich sehr viel und gucke kaum fern. Das heißt aber nicht, dass meine Kinder selbst auch nur ein Buch anrühren und bei uns im Haus nie der Fernseher läuft.
Der Apfel fällt manchmal ziemlich weit vom Stamm
Das Gute ist aber, dass alle Drei sehr genau wissen, was sie von mir brauchen und das auch kommunizieren: Die Große lässt sich von mir gerne die Vokabeln abfragen. Der Sohn bittet mich, dass ich mit ihm seine Präsentationen übe, und die Jüngste mag es, wenn ich neben ihr sitze, während sie Hausaufgaben macht – das ist etwas, das ich als Kind ziemlich furchtbar gefunden hätte. Denn mir taten meine Eltern den größten Gefallen, wenn sie mich einfach komplett alleine machen ließen.
Da ist es wahrscheinlich nur konsequent, dass ich heute schweigsam Texte in einen Rechner tippe. Ohne Musik, ohne Kolleginnen und Kollegen. Ich mutmaße mal, dass ich die einzige Autorin in meiner Familie bleiben werde.
Und so bin ich schon sehr gespannt, welchen Weg meine Kinder ergreifen werden. Was sie später beruflich machen, ist mir völlig schnuppe – Hauptsache, es passt zu ihnen!
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