Was macht eine Mutter zu einer starken Mutter?

Wann ist eine Mutter eine starke Mutter und will frau das überhaupt sein? Mama Christine behauptet: Immer stark zu sein, zeugt von Schwäche.

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„Hinter jeder starken Frau steckt ein Leben, das ihr keine andere Wahl gelassen hat“, postet Userin dederreda vor ein paar Wochen auf Twitter und bekommt dafür 2.400 Herzchen. Auch ich hätte das beinahe gefavt, weil da durchaus Wahres drinsteckt. Aber dann habe ich’s doch gelassen, obwohl mein Leben wahrlich nicht komplikationslos verlief und ich ziemlich viel einstecken musste, bis ich die gestandene Frau und Mutter war, die ich heute bin.

Nicht gleich über jedes Stöckchen springen, das einem hingehalten wird

Denn genau das – die Frage, welche Wahl man hat – ist der Knackpunkt. Starke Frauen entscheiden selbst, anstatt anderen die Entscheidung zu überlassen. Und sie erkennen Möglichkeiten, wenn sich welche bieten. Manchmal bedeutet das auch, die Möglichkeit zu wählen, einfach nichts zu tun: Nicht zu reagieren auf Sticheleien anderer Eltern, die die eigene Erziehung betreffen. Das Kind nicht zu überreden, sich mit seinem besten Freund zu vertragen, mit dem es gerade Zoff hat. Und Konflikte auch innerhalb der Familie auszuhalten.

Nicht gleich zu reagieren, sondern bewusst zu überlegen, welche Handlungsspielräume gerade da sind, das ist für mich Stärke. Zum Beispiel, wenn mir im Halbjahresgespräch nahegelegt wird, das Kind „freiwillig“ die Klasse wiederholen oder eine Klasse überspringen zu lassen und die Lehrerinnen und Lehrer erwarten, dazu ad hoc meine Zustimmung zu erhalten. Oft gibt es noch eine dritte, vielleicht bessere Möglichkeit, die einem erst nach ein paar Mal Über-die-Frage-Schlafen einfällt. Und sofortiges Handeln ist eigentlich nur bei medizinischen Notfällen gefragt. Das dann aber mit extremer Geistesgegenwärtigkeit. Für mich fällt das auch unter Dinge, die eine starke Mutter ausmachen: Genau zu wissen, wann das Notfallprogramm angesagt ist. Und sich für so einen Notfall auch rasch Hilfe holen zu können.

Fürs eigene Wohlbefinden sorgen, damit die Kraft wiederkommt

Eine starke Mutter zu sein, heißt für mich, gelegentlich auch meine Schwäche zu spüren und zuzulassen. Ich falle regelmäßig fast in Ohnmacht, wenn ein Kind die Milchzähne verliert. Sogar noch, als die Große (18) vergangene Woche alle vier Weisheitszähne auf einmal rausbekam und gelitten hat wie ein Hund, war mir ganz flau. Es gibt Tage, an denen ich mich müde und kraftlos fühle. Dann schone ich mich, mache einen Mittagsschlaf, kuschele mich mit einer Decke aufs Sofa und schaue schon am späten Nachmittag fern – das muss dann einfach sein, damit die Kraft wiederkommt.

Stark zu sein für die Kinder, das ist aber nur die eine Seite der Medaille. Denn neben der Tatsache, dass ich Mutter bin, bin ich ja immer noch ein Mensch. Einer, der viele Jahre ohne Kinder lebte, mit eigenen Bedürfnissen und Interessen. Die nicht aus den Augen zu verlieren, ist eine hohe Kunst. Das wissen glaube ich alle Mütter. Das ist auch etwas, das ich bei anderen Müttern bewundere, wenn sie es hinbekommen. Manche fahren über ein langes Wochenende mit ihren Freundinnen zum Skifahren in die Berge, andere spielen in einer Band und reisen mit ihren Kindern um die Welt oder nehmen ihren Nachwuchs mit auf Lesereise. Letzteres immerhin schaffe ich gelegentlich, wenn es sich mit den durch die Schule vorgegebenen Rahmenbedingungen vereinbaren lässt.

Starke Mütter haben auch noch eigene Träume

Aber vieles lässt sich dann halt doch nicht verwirklichen, auch wenn ich es gerne täte. Wobei – starke Mütter haben auch noch Träume. Und meiner ist, mit den Kindern ein Sabbatical in Italien zu verbringen und dort einen Roman zu schreiben. Dafür müsste sie die Schule freistellen, was unter gewissen Voraussetzungen durchaus machbar ist: wenn die Kinder dort entweder in die Schule gehen oder eine Beschäftigung haben, die sinnvoll ist. Wenn ich die gefunden habe, dann können wir los. Und bis das der Fall ist, bin ich stark genug, zu warten. Denn starke Mütter wissen, wann der richtige Zeitpunkt ist. Vielleicht kommt er auch nie – das zu erkennen, kann auch ein Zeichen von Stärke sein.

Immer stark zu sein, ist eine Schwäche

Am Ende, davon bin ich überzeugt, ist es zwar gut, wenn Mütter stark sind. Aber zu stark sollten sie auch nicht sein, sonst denkt die Umgebung immer: „Die schafft das schon, da brauche ich keine Hilfe anzubieten!“, und das wäre fatal. Denn was die Kinder dann lernen, ist dass man allein klarkommen muss und dass Schwäche nicht vorgesehen ist. Und das wäre ganz bestimmt keine gute Weltsicht, um später selbst eine starke Mutter oder ein starker Vater zu sein.

Starke Mütter weinen auch mal und sind verletzlich. Sie lassen sich helfen und trösten. Das sollten übrigens nicht unbedingt die Kinder machen. Dafür ist ein schwarzer Kater super, wie wir ihn haben. Ich habe dann stattdessen also einen Fav unter diesen Tweet von Marjakatz gesetzt: „Hinter jeder starken Frau steht ein roter Kater, der ihr den Rücken freihält. Und schnurrt.“

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Titelbild: © Wasuta23/shutterstock.com

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