Wie kann ich die Konzentration meines Kindes steigern? – 7 Tipps einer Mutter
Manchmal will man, manchmal muss man sich mit voller Konzentration einer Aufgabe widmen (Spoiler: Wollen ist besser!). Wie kriegt man das am besten hin? Mama Christine gibt ihre besten Tipps – also aufgepasst!
Die 7 Tipps der Expertin
- 1. Lerne deinen Lernstil kennen
- 2. Startrituale und aufgeräumte Schreibtische
- 3. Apropos: Essen und Trinken
- 4. Was sagt der Biorhythmus und wie lang ist überhaupt die Konzentrationsspanne?
- 5. Aller Anfang ist schwer – kleinschrittige Ziele setzen
- 6. Konzentration steigern durch Bewegung und Spaß an der Sache
- 7. Der Idealfall: Durch Konzentration in den Flow
Als freiberufliche Autorin mit drei Kindern weiß ich genau, was für eine Herausforderung es ist, in einem gewissen Zeitfenster geistige Hochleistungen zu vollbringen – Konzentration auf Knopfdruck kann auch ich nicht immer liefern, dafür aber einige Tipps aus Wissenschaft und Praxis. Einige schwören auf Traubenzucker, andere futtern Nüsse – das ist beides eher nix für mich. Gummibärchen hingegen wirken bei mir Wunder. Wenn ich mich konzentrieren muss und beim Schreiben Hochleistung abliefern soll, kaue ich gerne auf den bunten Bärchen herum. Dauerhaftes Naschen geht aber natürlich irgendwann auf die Hüften und soll bitte nicht als Universaltipp verstanden werden. Tatsächlich gibt es die Theorie, dass Kaugummikauen die Konzentration fördert, was allerdings wissenschaftlich umstritten ist. Vielleicht geht das Kauen doch eher in den Bereich der Rituale, zu denen ich gleich noch komme.
Wenn Gummibärchen, Nüsse und Traubenzucker keine einfachen Antworten auf die Frage sind, was bei einem selbst und dem Kind helfen kann, die Konzentration zu steigern – was hilft denn dann?
1. Lerne deinen Lernstil kennen
Was für ein Lerntyp bist du bzw. ist dein Kind? Das ist eigentlich die wichtigste Frage, wenn es um das Erreichen von Konzentration und guten (Arbeits-)Ergebnissen geht. Manche Menschen bevorzugen belebte Umgebungen, wie ein Café oder, in etwas moderaterer Variante, eine öffentliche Bibliothek als Arbeitsplatz. Einige schwören auf Musik beim Lernen/Arbeiten und viele mögen das Radio als Begleitgeräusch.
Andere, so wie ich, sitzen am liebsten in völliger Ruhe allein am Schreibtisch. Straßengeräusche und „Lärm“ von spielenden Kindern stören mich nicht, aber auch da sind die Vorlieben unterschiedlich. Wer es besonders leise mag, kann vielleicht mit Noise-Cancelling-Kopfhörern gut arbeiten, die übrigens auch Kindern im ADHS- und Autismusspektrum häufig weiterhelfen.
Bei meinen Kindern ist es überwiegend so, dass sie sich besonders gut konzentrieren können, wenn sie gemeinsam mit anderen Kindern arbeiten. Da wirkt dann die Gruppendynamik und das steigert ihre Motivation. Das kenne ich auch von mir selbst aus Bürozeiten, denn Gleichgesinnte können sehr wohl beflügeln – auch wenn andere Menschen natürlich gleichzeitig ein Ablenkungsfaktor sind.
Es gibt hier kein Richtig oder Falsch, das muss man ausprobieren.
2. Startrituale und aufgeräumte Schreibtische
Schauen wir uns den Schreibtisch oder Arbeitsort an: Was brauchst du oder dein Kind, um konzentriert loslegen zu können? Gibt es kleine Konzentrationsräuber, die du vorher beseitigen kannst? Für mich ist Konzentration am besten auf einem aufgeräumten Schreibtisch zu erreichen, am immer selben Platz. Das ist aber kein Muss, denn ich kenne genügend Menschen, die im scheinbar größten Chaos ganz hervorragend und konzentriert arbeiten können. Das ist für Eltern vielleicht manchmal schwer auszuhalten. Aber meine Haltung ist, solange das Ergebnis stimmt, gibt es wenig dagegen einzuwenden.
Sitzt man erst mal am Schreibtisch, kann ein Ritual helfen, gut in den Arbeitsmodus zu finden: Bei mir ist das eine schöne Tasse Milchkaffee mit einer dicken Haube Milchschaum obendrauf, die ich zur Einstimmung am Schreibtisch trinke. Ist die Tasse leer, lege ich los. Das klappt eigentlich immer.
3. Apropos: Essen und Trinken
Sich hungrig ans Werk zu machen, ist logischerweise keine gute Idee. Unterzuckerung sorgt bei vielen Menschen für schlechte Laune und konzentriertes Arbeiten verbraucht tatsächlich auch viel Energie – das Gehirn braucht eine solide Grundlage, um Höchstleistungen zu vollbringen.
Andersherum macht ein voller Bauch bekanntlich müde, was auch einer der Gründe ist, warum es das sogenannte „Mittagstief“ nach dem Essen gibt. Hier ist ein bisschen Bewegung sicherlich besser, als sich mit Gewalt an den Schreibtisch zu zwingen.
4. Was sagt der Biorhythmus und wie lang ist überhaupt die Konzentrationsspanne?
Die meisten Menschen haben ein Leistungshoch zwischen 9 und 11 Uhr und ein weiteres gegen 16 Uhr. Nach 18 Uhr sollte man nicht versuchen, geistige Hochleistungen zu vollbringen, wenn es nach dem Biorhythmus geht. Natürlich kann es auch hier je nach Typ Unterschiede geben – so manche/-r Studierende hat ganze Nächte in der Bibliothek oder am Schreibtisch durchgeackert. Für mich war das nie etwas: Ich habe auch schon als Studentin spätestens um 18 Uhr den Computer ausgeschaltet.
Auch hier gilt: Lerne deine Bedürfnisse kennen und achte so gut wie möglich darauf, sie umzusetzen. Das ist gerade bei Kindern, die zu bestimmten Zeiten Hausaufgaben machen müssen, weil noch viel Nachmittagsprogramm ansteht, oft nicht ganz einfach und fühlt zu viel Frustration. Vielleicht ist es dann an der Zeit, den Wochenplan und die Zahl der Hobbys mit festgelegtem Zeitfenster zu überdenken?
Niemand kann mehrere Stunden am Stück konzentriert arbeiten. Bei Kindern ist die Konzentrationsspanne je nach Alter überraschend kurz. Wusstest du, dass sich ein 7- bis 10-jähriges Kind nur bis zu 20 Minuten lang konzentrieren kann? Je nach Prädisposition, also ob ein Kind eher leicht ablenkbar ist oder nicht, kann das auch deutlich kürzer sein. Das gilt es einfach zu akzeptieren und dementsprechend Pausen einzulegen oder sich zu sagen, man arbeitet an einem anderen Tag weiter.
Entwicklungsphase | Alter | Dauer der Konzentration |
---|---|---|
Grundschuleintritt | 5-7 Jahre | 15 Minuten |
Primarstufe | 7-10 Jahre | 20 Minuten |
Übertritt | 10-12 Jahre | 25 Minuten |
Adoleszenz | 12-16 Jahre | 30 Minuten |
5. Aller Anfang ist schwer – kleinschrittige Ziele setzen
Hier gibt es verschiedene Strategien. Manche Lerntypen machen sich gleich an die großen, schweren Aufgaben. Andere, so wie ich, arbeiten erstmal die leichteren und schnell zu erledigenden Tasks ab, was Erfolgserlebnisse schafft und ein gutes Gefühl gibt.
Das ist ein bisschen wie beim Essen – die einen bewahren sich das, was sie am liebsten mögen, bis zum Schluss auf, die anderen stürzen sich mit Lust zuerst auf das, was ihnen am besten schmeckt. Genauso ist es beim konzentrierten Arbeiten auch. So oder so ist es jedoch hilfreich, sich Ziele zu setzen.
Am besten funktionieren kleinschrittige Ziele, die man z. B. mit einer To-do-Liste nach und nach abarbeitet. Dabei ist es wichtig, sich über die Prioritäten Gedanken zu machen:
- Was muss ich unbedingt erreichen?
- Was kann ich vielleicht weglassen?
Es hilft also, sich einen Plan zu machen. Und dann auch loszulegen!
6. Konzentration steigern durch Bewegung und Spaß an der Sache
Zu viel Konzentration kann auch Krampf sein. Deswegen ist es wichtig, auch Raum für Lockerheit lassen. Dazu gehört, nicht stur vor sich hinzuarbeiten, wenn man merkt, dass es nicht vorwärts geht. Nicht umsonst werden seit einigen Jahren im schulischen Kontext sowohl „Bewegungspausen“ als auch „Lernen mit Bewegung“ verstärkt eingesetzt. Bei letzterem nehmen die Schülerinnen und Schüler den Lernstoff auf, während sie sich in Bewegung befinden. Das fördert die Konzentration und macht Spaß.
7. Der Idealfall: Durch Konzentration in den Flow
Für alle, die keine Schulkinder mehr sind, kann Konzentrationssteigerung durch Bewegung bedeuten, sich Wissen via Podcast beim Spazierengehen reinzuziehen oder dabei Gedanken via Sprachnachrichten-Aufzeichnung des Handys festzuhalten, die dann als Arbeitsbasis fürs Schreiben dienen.
Denn eins ist erwiesen: Wer Spaß beim Lernen hat, kann sich besser konzentrieren und kommt im besten Fall sogar in einen Flow-Zustand, in dem maximale Konzentration erreicht wird bei gleichzeitiger Ausschüttung von Glückshormonen – denn das Gehirn schüttet bei Lernerfolg Dopamin aus und unser Belohnungssystem springt an. Probiere es auch gern mal mit ein paar Konzentrationsübungen, die dein Kind spielerisch in den Flow bringen können. Und wer einmal einen Flow beim Lernen oder konzentrierten Arbeiten hatte, geht natürlich viel motivierter an neue Aufgaben heran. Gummibärchen, jedenfalls in Maßen, schaden aber auch nicht. 😉
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